In diesem C! Podcast spricht Corinne Flick mit Marcus Willaschek, Professor für Philosophie der Neuzeit am Institut für Philosophie der Goethe-Universität Frankfurt.
Wie aktuell ist Kants Denken?
Hier ein Auszug seiner Gedanken:
Wenn Liberalismus heißt, dass Freiheit der zentrale politische Wert ist, dann ist Kant ein liberaler Denker.
Immanuel Kant ist tatsächlich der bedeutendste Philosoph der Neuzeit […] Aber auch über die Philosophie hinaus hat Kant das Denken der Neuzeit geprägt.
Kant hatte die Hoffnung, dass [der kategorische Imperativ] so eine Art Algorithmus ist, mit dem man jede moralische Situation eindeutig und schnell entscheiden kann. Das ist vielleicht ein Missverständnis.
Kant ist ein ganz vehementer Verteidiger des Prinzips der Rechtsstaatlichkeit. […] Gesetze haben eine doppelte Funktion, die beide mit Freiheit zu tun haben. Sie schränken die Freiheit aller ein, um die Freiheit aller zu schützen. Das ist der kantische Gedanke.
Es ist eine Bedingung dafür, dass es einen ewigen Frieden gibt, also eine dauerhafte Friedensordnung, dass die beteiligten Staaten nach innen Demokratien und Rechtsstaaten sind.
Nach Kant ist Rationalität die Grundlage dafür, dass wir über Würde verfügen. Vielleicht noch genauer kann man sagen, die durch Rationalität mögliche Freiheit, die wir haben. Das ist die Grundlage für die Würde des Menschen und die gilt universell für alle Menschen in allen Kulturen, in allen Teilen der Welt.
Was man nicht abwägen kann, ist die Würde eines Menschen gegen irgendetwas anderes. Das ist ein Wert, von dem Kant sagt, dass er keinen Preis hat.